Katathymes Bilderleben – Eine effektive Strategie gegen Ängste bei Kindern

Die Katathym imaginative Psychotherapie (KIP) ist eine psychodynamische Behandlungsform, die ab 1955 von Prof. Dr. Hanscarl Leuner aus Göttingen als eine Sonderform der tiefenpsychologischen Psychotherapie entwickelt wurde. KIP beruht auf dem theoretischen Konzept der Psychoanalyse nach Sigmund Freud mit ihren vielfältigen Weiterentwicklungen. Ihr Spezifikum ist ein eigenes, behandlungstechnisch heute weit ausgereiftes Verfahren. In diesem sind der therapeutisch begleitete Tagtraum, das anschließend vom Patienten gemalte Bild, die gemeinsame Bildbesprechung und die neue Einordnung in die aktuelle Situation des Patienten zentrale Elemente. Durch das Erleben der Heilkraft innerer Bilder wird das Vertrauen, sich in jeder Situation selbst helfen zu können, gefördert. Mit Hilfe eines ausgewählten Fokus (wie z.B. Wiese, Haus, Schwert, Berg, Höhle) kann das Kind in Kontakt mit unbewussten Themen und stärkenden Ressourcen kommen.

Die Wirkungsweise des Katathym imaginative Psychotherapie kann auf vier Ebenen beschrieben werden:

  1. Ich-Stärkung : Imaginationen habe eine beruhigende und seelisch entlastende Wirkung.
  2. Regression: Das Kind taucht in frühere Erfahrungen ein und begegnet dem inneren Kind.
  3. Konfrontation: Das Kind wird dazu angeleitet, sich auf symbolischer Ebene mit unangenehmen Themen zu konfrontieren und Lösungen zu finden.
  4. Distanzierung: Der Blick aus der Adlerperspektive führt dazu, dass neue Einsichten gewonnen werden und der Problemlösung gefunden wird.

Praktisches Vorgehen:

Nach einer angeleiteten Phase der Entspannung, die eine psychophysische Umstellung bewirkt und die Aufmerksamkeit auf innerpsychische emotionale Prozesse lenkt, schlägt die Therapeutin ein Motiv vor, welches der Patient sich vorstellen soll.
Die Motivauswahl richtet sich dabei nach der momentanen Fragestellung, z.B. wenn Ressourcen aktiviert werden sollen oder ein Konflikt erkennbar ist. Wichtige Tagtraummotive sind beispielsweise ein Bach, ein Haus, ein Waldrand, ein Baum usw. Durch die Motivvorgabe und die spezifisch auf die momentane Situation des Patienten abgestimmte Form der therapeutischen Begleitung werden aktuelle Stimmungen, bewusste oder unbewusste Konflikte sowie Ressourcen angesprochen und zur Entfaltung gebracht. Innere Befindlichkeiten werden in symbolisch verdichteter Form dargestellt.
Das Kind beschreibt die Imagination und wird dabei von der Therapeutin begleitet, die ihn z.B. zu neuen Verhaltensweisen ermutigt. Die vertrauensvolle therapeutische Beziehung wird hilfreich und entwicklungsfördernd eingesetzt. Im anschließenden Gespräch und beim Gespräch über das später von Kind gemalte und mitgebrachte Bild wird das Erlebte mit aktuellen Themen, Konflikten und der Lebensgeschichte verbunden.
Ziel ist es, diese sinnvoll in den biographischen Kontext zu integrieren. In einer kontinuierlichen Behandlung kann je nach Indikation und Verlauf etwa in jeder 4. Sitzung ein Tagtraum erfolgen. Am Ende der Therapie schauen Kind und Therapeut dann auf eine Abfolge von Tagträumen und Bildern, die in symbolhafter Weise den Behandlungsverlauf widerspiegeln. Fortschritte und Entwicklung werden auch auf diese Weise für beide sichtbar und können benannt werden.

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